Gerade erst hat Bose die zweite Generation des populären SoundLink Mini Speakers vorgestellt und auch Sony hat mit dem X33 seinem kleinen Speaker ein Update verpasst. Höchste Zeit also für JBL, seine Geräte ebenfalls auf den neuesten Stand zu bringen. So hat der amerikanische Hersteller nun eine neue Version des Charge 2 vorgestellt, den JBL Charge 2+. Das „+“ soll für das spritzwassergeschützte Gehäuse stehen und das Logo an der Vorderseite erscheint nun in grellem Orange. Ansonsten scheint sich wenig geändert zu haben – auf der Herstellerseite sind die gleichen technischen Daten wie beim alten Modell zu finden.

Ob sich auch klanglich etwas geändert hat, ließ sich der Webseite nicht entnehmen. So war ich umso gespannter, den Charge 2+ einmal selbst Probe zu hören und mit dem alten Modell zu vergleichen. Auch wollte ich wissen, ob die Störgeräusche im Bassbereich, die bei der alten Version mit der ursprünglichen Firmware 1.3.9 auftraten, nun ein für alle Mal behoben wurden. So bestellt ich mir die Box im JBL Store bestellt und nach Hause senden lassen.

Beim Auspacken fällt direkt auf, dass sich äußerlich nur wenig geändert hat. Einzig das Logo an der Vorderseite glänzt nun in grellem Orange statt in weiß und die Lautsprechermembranen an der Seite haben eine etwas dunklere Farbe abbekommen. Das war’s aber auch schon. Bauform und Design sind komplett gleich geblieben.

Ich hätte mir gewünscht, dass JBL bei der neuen Version die seitlichen Membranen mit einer Art Gitter schützt, doch Fehlanzeige. Diese sind beim Transport im Rucksack immer noch anderen Gegenständen ausgesetzt, wobei ich bisher glücklicherweise noch keine Schäden feststellen konnte und die Membranen einen recht robusten Eindruck machen. Eine simple Schutztasche, wie sie etwa beim ersten Charge mitgeliefert wurde, wäre hier aber nicht verkehrt gewesen.

Trotz des nun spritzwassergeschützten Gehäuses wurden bei den Anschlüssen an der Rückseite scheinbar keine Änderungen vorgenommen. Das überrascht mich ein wenig, sind die Anschlüsse bei vielen anderen Modelle wie z.B. dem Denon Envaya Mini, TDK Trek Flex oder der UE Megaboom doch mit einer Gummikappe geschützt. Vielleicht hat JBL die Ausgänge aber auch intern mit einem zusätzlichen Schutz versehen, man kann den Unterschied zum alten Modell jedenfalls nicht erkennen.

Wie schon der Vorgänger ist auch der Charge 2+ makellos verarbeitet. Das Gummi-Aluminium Gehäuse wirkt zwar lange nicht so edel wie das des SoundLink Mini 2 und sieht neben diesem leicht verspielt aus, dafür macht der Speaker einen sehr robusten Eindruck und man das Gefühl, als würde die Box auch kleinere Stürze unbeschadet überstehen. Besonders für den Außeneinsatz würde ich den Charge 2+ so manch anderem Modell vorziehen.

Mit einem Gewicht von rund 500 Gramm macht der Charge 2+ einen sehr hochwertigen Eindruck und liegt mit der runden Bauform angenehm in der Hand. Das Ganze hat jedoch einen Haken: Bei unebenen Untergründen rollt der Lautsprecher aufgrund des dünnen Standfußes häufig zur Seite. Ich selbst stelle den Lautsprecher gerne mal auf dem Bett oder beim Sport draußen im Gras ab und finde es recht nervig, wenn der Lautsprecher andauernd zur Seite rollt und ich nachjustieren muss. Kein Vergleich zum soliden Standfuß des SoundLink Mini 2.

Ähnlich wie beim Schwestermodell JBL Flip 2, kann der Charge 2+ auch waagrecht aufgestellt werden – hierfür sind an der einen Seite drei kleine Standfüße angebracht, sodass die Luft bei den Membranen immer noch frei zirkulieren kann.

Eine Sache ist mir beim Charge 2+ immer wieder aufgefallen: Zwischen Lautsprechergitter und der dahinter liegenenden Stoffschicht setzt sich sehr leicht Staub und Schmutz fest. Besonders bei der schwarzen Version war das bereits nach wenigen Tagen sichtbar. Der Vorgänger hatte bereits das gleiche Problem und dies wäre sicherlich lösbar gewesen, beim ähnlichen Aluminium-Gitter des SoundLink Mini 2 klappt das schließlich auch. Auch einige meiner Leser hatten beim Charge 2 von diesen Problem berichtet und zufolge dieser  lässt sich der Schmutz auch mit dem Staubsauger nicht entfernen.

Der Charge 2+ ist in den neuen Farbvarianten Blau, Grau und Hellgrün erhältlich.

Kommen wir aber zum wichtigsten Punkt, der Klangqualität. Mich hat natürlich brennend interessiert, ob sich auch klanglich etwas beim neuen Modell gerändert hat. Gehörte bereits der Charge 2 zu den am besten klingenden Bluetooth-Lautsprechern seiner Klasse, war ich gespannt zu erfahren, ob der Charge 2+ möglicherweise noch besser klingen würde.

Beim ersten Probehören wird dann klar, dass klanglich fast alles beim Alten geblieben ist. Lediglich die Höhen sind noch etwas feiner gezeichnet – ohne direkten Vergleich würde man den Unterschied wohl kaum heraus hören. Das ist aber keinesfalls schlecht. Denn der Lautsprecher klingt einfach gut und hinterlässt den Eindruck eines deutlich größeren Speakers. Für meinen Geschmack bietet er sogar den derzeit besten Klang in der Größenklasse. Die Bässe sind schön kraftvoll mit viel Punch, ohne dabei überdominant zu werden oder die Mitten zu übertönen (was ich bei den SoundLink Minis von Bose immer bemängelt hatte). Dabei spielen sie tief hinunter, zwar nicht ganz so tief wie beim Sony X33 oder dem SoundLink Mini 2, aber dennoch tief genug, sodass das Hören von Hip-Hop oder Deep-House Musik richtig Spaß macht.

Besonders bei hohen Lautstärken kann der JBL Charge 2+ seine Stärken voll ausspielen: kein anderer Bluetooth-Lautsprecher in dieser Größe spielt bei hohen Lautstärken noch solch voluminöse Bässe und das nahe verzerrungsfrei. Während beim SoundLink Mini 2 bereits ab ca. 70% der Lautstärke die Bässe merklich in den Hintergrund treten und die Dynamik komprimiert wird, so fängt der Spaß beim Charge 2+ hier erst richtig an. Er spielt hier noch mit voller Kraft und luftigen Bässen daher. Generell spielt der Lautsprecher überaus laut und lässt die meisten Konkurrenten damit im Regen stehen. Gegen den deutlich größeren JBL Xtreme kommt der Chage 2+ natürlich nicht an.

Besonders bei hohen Lautstärken kann der JBL Charge 2+ seine Stärken voll ausspielen: kein anderer Bluetooth-Lautsprecher in dieser Größe spielt bei hohen Lautstärken noch solch voluminöse Bässe und das nahe verzerrungsfrei. Während beim SoundLink Mini 2 bereits ab ca. 70% der Lautstärke die Bässe merklich in den Hintergrund treten und die Dynamik komprimiert wird, so fängt der Spaß beim Charge 2+ hier erst richtig an. Er spielt hier noch mit voller Kraft und luftigen Bässen daher. Generell spielt der Lautsprecher überaus laut und lässt die meisten Konkurrenten damit im Regen stehen. Gegen den deutlich größeren JBL Xtreme kommt der Chage 2+ natürlich nicht an.

Schön gewesen wäre noch 360-Grad Rundum-Klang, wie es etwa die UE Boom von Logitech oder der Fugoo Sport bieten. Aufgrund der beidseitigen Lautsprechergitter könnte man zwar annehmen, dass der Klang vorne und hinten austritt, in der Praxis strahlt der Speaker allerdings nur nach vorne Klang ab.

Von hinterer Hörposition ertönt Musik deutlich dumpfer und gefangener, wie es eben bei den meisten anderen portablen Boxen der Fall ist. Bewegt man sich seitlich zum Lautsprecher wird der Sound zwar ein wenig trüber, es ist allerdings alles noch im akzeptablen Rahmen und deutlich angenehmer wie beim sehr gerichteten Klang des SoundLink Mini 2, bei dem die Bässe bei seitlicher Hörposition sehr verstärkt werden. Wirklichen Stereo-Sound wie beim Denon Envaya Mini bekommt der Charge 2+ allerdings nicht hin – die Treiber sind dafür einfach zu nah beieinander. Gewiefte Stereo-Tricks oder Wundertasten für breiteren Klang wie bei Sony gibt es nicht.

Beim alten Modell hatte ich die groben Lautstärkesprüngen bei den unteren Lautstärkestufen kritisiert. Leider scheint sich hier nichts geändert zu haben. So steigt die Lautstärke bei den untersten 4-5 Stufen sehr stark an, während sich bei den oberen 3-4 Abstufungen nur wenig ändert. Es ist also praktisch nicht möglich, die Lautstärke im unteren Bereich wirklich präzise einzustellen. Besonders bei leiser Hintergrundmusik ist das wirklich nervig. Hier hätte ich mir gewünscht, dass JBL noch einmal nachgebessert hat. Regelt man die Lautstärke über die „+“ und „–„ Tasten am iPhone, so zählt man 16 Stufen, während man beim Regeln direkt über die Lautstärketasten am Lautsprecher auf 27 Abstufungen kommt. Warum JBL das nicht vereinheitlicht, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Auch bei verschiedenen Firmware-Versionen (und möglicherweise Betriebssystemen) gab es laut einiger Leser hier große Unterschiede.

Eine Sache, die noch erwähnt werden sollte ist das überdurchschnittlich laute Grundrauschen. Man hört dies eigentlich nur in sehr leisen Umgebungen und in direkter Nähe zum Lautsprecher, mich persönlich stört das nur in seltenen Fällen. Doch wer gerne und leise Hörbüchern lauscht, der könnte sich daran stören.

Das anfängliche Koppeln von Smartphone und Lautsprecher gelang im Test mühelos. Nach dem Einschalten des Lautsprechers konnte mit einmaligem Drücken der Bluetooth-Taste der Blueooth-Modus aktiviert und der Lautsprecher am Smartphone ausgewählt werden. Innerhalb weniger Sekunden stand dann die Verbindung.

Der JBL Charge 2+ ermöglicht mit dem „Social Mode“ das gleichzeitige Verbinden von bis zu drei Musikzuspielern. Das ist praktisch, so kann man beliebig zwischen verschiedenen Geräten wie Smartphones, Tablets oder Laptops hin- und her wechseln, ohne davor umständlich die Verbindung kappen und wieder herstellen zu müssen. Wird die Musik auf dem einen Zuspieler pausiert, so kann ein anderer übernehmen. Besonders praktisch ist ein solches Feature beim gemütlichen Abend mit Freunden, wo jeder nun seine Playlist teilen kann.

Etwas umständlich finde ich dabei, dass man den Social Mode zuerst über die gesonderte Taste am Lautsprecher aktivieren muss. Andere Hersteller haben das bereits deutlich besser gelöst und man kann auch ohne das Drücken einer Taste neue Geräte hinzufügen. Beim neuen Bose SoundLink Mini 2 werden sogar nach dem Einschalten des Lautsprechers alle zuletzt verbundenen Geräte erneut gekoppelt und es ertönt die Ansage „verbunden mit Philipp’s iPhone, verbunden mit Philipp’s Macbook Pro“. Das ist wirklich vorbildlich. Beim Charge 2+ muss der Social Modus jedes Mal von Neuem aktiviert werden. Auch wird die Lautstärke beim Hin- und Herspringen zwischen Geräten teilweise sehr leise eingestellt.

Ein weiteres Problem: Beim standardmäßigen Koppeln ist mir aufgefallen, dass der Charge 2+ sich beim Einschalten immer nur automatisch mit dem zuletzt gekoppelten Gerät verbindet. Hatte ich also mein Macbook und wenig später mein iPhone mit dem Lautsprecher verbunden, so verbindet sich der Charge 2+ nur automatisch mit dem iPhone. Will ich den Speaker mit meinem Laptop verbinden, muss die Verbindung erneut über das Smartphone forciert werden.

Eine Stereo-Funktion zum Verbinden zweier JBL Charge 2+ zu einer Art Stereo-Anlage ist nicht vorhanden. Schade, das wurde bereits bei vielen anderen Lautsprechern erfolgreich implementiert und ist auch beim neuen JBL Flip 3 oder auch dem Xtreme per „JBL-Connect“ möglich. Eine solche Funktion könnte möglicherweise ein kleines Home-Stereo-System ersetzen. Fortschrittliche Technologie wie NFC oder AptX kommen nicht zum Einsatz. Wie sinnvoll diese Technologien in der Praxis sind, sei dahin gestellt. Ich persönlich konnte beim Denon Envaya Mini, der über AptX verfügt, keine schnellere Datenübertragung feststellen.

Der JBL Charge 2+ gehört zweifellos zu den besten Bluetooth-Lautsprechern in seiner Preisklasse. Für mich ist er der derzeitige Favorit unter den portablen Boxen. Er klingt besser als alle vergleichbaren Modelle und leidet im Vergleich zum Vorgänger nicht mehr an Störgeräuschen im Bassbereich. Die Bässe sind kräftig mit viel Punch, und das ohne andere Frequenzbereiche in Mitleidenschaft zu ziehen. Kaum ein anderer Lautsprecher kann mit dem voluminösen Klang bei hohen Lautstärken mithalten, hier kann der Charge 2+ seine Stärken voll ausspielen. Auch die hervorragende Akkulaufzeit von rund 10 Stunden, die hohe Bluetooth-Reichweite sowie die Multi-Pairing und USB-Ladefunktion machen den Charge 2+ zu einem der Top-Kandidaten in der portablen Klasse. Ebenfalls positiv sind die verbaute Freisprechfunktion, die synchronisierte Lautstärke sowie die Musiksteuerung direkt am Lautsprecher.

Einige Schwächen, die der Vorgänger bereits hatte, existieren auch beim Charge 2+ noch: Die unteren Lautstärkeabstufungen sind etwas grob eingestellt, was ein feinfühliges Einstellen von leiser Musik schwer macht.  Auch die Tatsache, dass sich der Charge 2+ nur automatisch mit dem zuletzt gekoppelten Gerät verbindet, fällt negativ ins Gewicht. Aufgrund der rundlichen Bauform und dem dadurch schmalen Standfuß kommt es bei mir immer wieder vor, dass der Charge 2+ auf unebenen Untergründen wie dem Sofa oder im Gras schnell zur Seite rollt. Bei den seitlichen Lautsprechermembranen hätte ich mir eine Art Schutzgitter oder zumindest eine zusätzliche Transporttasche gewünscht, auch wenn diese einen recht robusten Eindruck machen und bisher unbeschädigt blieben. Auch einige Technologien wie Stereo-Pairing, NFC oder AptX wären noch schön gewesen.

Trotz all den kleinen Mankos leistet sich der Charge 2+ keine gravierenden Fehler und ich würde ihn alle anderen vergleichbaren Modellen wie dem Sony X33, dem JBL Flip 3 sowie dem Bose SoundLink Mini 2 vorziehen. Wer mit dem etwas größeren Gehäuse zurecht kommt, der erhält mit dem JBL Charge 2+ den derzeit besten tragbaren Bluetooth-Lautsprecher in dieser Preisklasse.