Beim B&O BeoPlay A2 handelt sich um den ersten Bluetooth Lautsprecher der dänischen Firma Bang & Olufsen. Bisher waren mir nur die Dockingstation B8 und der Airplay Lautsprecher BeoPlay A9 mit ihren extravaganten Designs bekannt. Nun gibt es den BeoPlay A2, mit welchem der Hersteller wohl auch auf dem Bluetooth Lautsprecher Markt mitmischen will. Besonders überrascht war ich, die technischen Daten auf der Webseite zu lesen: omnidirektionaler 360° Grad Sound, eine USB-Ladefunktion sowie eine ungewöhnlich hohe Akkulaufzeit von 24 Stunden. Das Ganze natürlich zum Premium-Preis von 330 Euro. Ob die klanglichen Eigenschaften des Lautsprechers diesen Preis rechtfertigen und wie sich die Box im Vergleich zur Konkurrenz schlägt, wollte ich genauer wissen und so habe ich mir den A2 nach Hause bestellt und über mehrere Tage hinweg getestet.

Ersteindruck

Der BeoPlay A2 ist in den Farben schwarz, grün und grau erhältlich. Ich habe mich spontan für die graue Variante entschieden, da ich bereits zahlreiche schwarze Lautsprecher zuhause herumliegen habe und ich die grüne Version nur mittelmäßig fand. Auf Herstellerbildern hatte es teilweise den Anschein, als würde der Korpus aus hochwertigem Aluminium bestehen, beim Auspacken wurde aber schnell klar, dass hier mit Plastik gearbeitet wurde. Schade! Lediglich der Mittelteil ist aus Aluminium gefertigt. Damit kommt kein wirkliches Premium-Feel wie bei den SoundLinks von Bose oder dem Sony X5 auf, was bei einem Preis von über 300 Euro wie ich finde aber der Fall sein sollte. Daran kann auch die stilvolle Verpackung nichts ändern. Kunstvoll designt ist der BeoPlay A2 allerdings schon, so sind manche Gitterlöcher komplett verdeckt und an der einen Seite haftet ein breiter Lederriemen, womit sich der Lautsprecher ähnlich einer Handtasche herumtragen lässt.

Mit einem Volumen von 1,3 Kubikliter spielt der Lautsprecher in der gleichen Liga wie der SoundLink III von Bose. Gewichtsmäßig lässt sich der A2 (1,1 Kg) kaum von den Konkurrenten Denon Envaya oder TDK Trek Max unterscheiden, womit der Speaker wohl für den Einsatz im und ums Haus gemacht. Ob man den A2 in die Sporttasche oder den Reisekoffer schmeißt, wird man sich zweimal überlegen. Ich persönlich nutze meine großen Bluetooth Boxen hauptsächlich für den stationären Einsatz im Wohn- und Schlafzimmer. Für mobilere Zwecke nehme ich den deutlich kleineren Denon Envaya Mini oder JBL Charge 2 mit.

Wirklich stabil steht der BeoPlay A2 mit seinen vier kleinen Standfüßen allerdings nicht, dafür ist das Gehäuse einfach zu dünn. Will man den Speaker etwa auf unregelmäßigen Untergründen, sei es auf dem Bett oder im Gras aufstellen, wird er leicht umfallen. Selbst ein Windhauch könnte den Speaker im Außenbereich zum Umfallen bringen.

Im Lieferumfang ist neben dem Lautsprecher ein Netzteil und eine Kurzanleitung enthalten. Ein wenig schade, dass man den BeoPlay A2 nicht auch per USB-Kabel aufladen kann, wie es mittlerweile bei den meisten tragbaren Lautsprechern der Fall ist. So muss ich bei eventuellen Reisen immer das klobige Netzteil mit mir herumschleppen. Zu verschulden ist das wohl der hohen maximalen Leistung von fast 180 Watt!

Klangqualität

Kommen wir zur wohl wichtigsten Eigenschaft eines Bluetooth Lautsprechers, dem Klang. Nach mehreren Minuten des Auspackens und Begutachtens wollte ich endlich wissen, ob der stylische Speaker auch wirklich Power unter der Haube hat und satten Klang hervorzaubern kann. Besonders in Anbetracht des stolzen Preises von über 300 Euro.

Und ja, beim ersten Probehören ist man erst einmal verblüfft, welch breiter Klang aus diesem dünnen Gehäuse zu strömen vermag. Ähnlich dem SoundLink Mini schafft es der BeoPlay A2, eine gewisse Begeisterung auszulösen und es wird schnell klar, dass der Speaker alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Der Klang ertönt breit, offen und vor allem klar. Nicht wie beim SoundLink III von Bose, der mit seinen lauten, überdominanten Bässen die Mitten übertönt und bei dem die Höhen dumpf wirken, ist das Klangbild natürlich und ausgeglichen. Bei Jazz- und Popmusik klingen Klavier- und Gitarrentöne erstaunlich klar, fast schon so, als würde der Musiker direkt vor einem sitzen. Das konnte ich bisher nur von wenigen größeren Bluetooth Lautsprechern behaupten. Auch bei Hörbüchern macht der A2 eine gute Figur.

Besonders beeindruckend sind die tiefen, räumlichen Bässe. Man will anfangs seinen Ohren nicht trauen, mit welcher Wucht und Offenheit die Bässe daher spielen. Dabei sind diese nicht unnatürlich aufgebläht, um den fehlenden Tiefgang vorzugaukeln, sondern natürlich und präzise. Besonders beim direkten Hin- und Herschalten per Smartphone merkt man schnell den Vorsprung gegenüber anderen Lautsprechern, die teilweise schon bei 60 Hz abgeriegelt sind und so manch tiefen Ton verschlucken. Nicht so der BeoPlay A2, er spielt Bässe teilweise sogar bis 50 tief. Damit geht auch bei Deep-House und Hip-Hop Tracks nichts verloren. Auch gut gefällt mir, dass die Bässe bei ungünstiger Aufstellung, etwa direkt an einer Wand bzw. Fensternische oder auch in kleinen Zimmern nicht unangenehm zu dröhnen beginnen (was ich bei den Bose Geräten immer bemängelt habe).

Ebenfalls lobenswert ist die klangliche Abstimmung des BeoPlay A2 bei geringen Lautstärken. Flüstern andere Bluetooth Boxen bei geringen Lautstärken nur noch vor sich hin, kommt der A2 dem Hörverhalten des menschlichen Ohres bei geringen Lautstärken entgegen und liefert auch bei 20-30% der maximalen Lautstärke erstaunlich druckvolle, dynamische Bässe. Besonders Nutzer, die gerne leiser Hintergrundmusik lauschen, werden dies zu schätzen wissen.

Doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail, so hat auch der BeoPlay seine Tücken. Was der Speaker gar nicht kann sind House-Kicks. Ich habe den A2 über mehrere Tage hinweg mit Musik aus verschiedenen Genres gefüttert, bevorzugt Deep-House Mixtapes auf Youtube. Dabei war ein Verzerren bzw. Pumpen der House-Kicks bei gewissen Liedern nicht zu überhören. Zwar ist dies lange nicht bei jedem Lied der Fall, doch bei einer halbstündigen Youtube-Wiedergabeliste kommen die Störgeräusche schon bei mindestens 1-2 Liedern vor. Zusätzlich beginnt es nach obenhin problematisch zu werden und ab halber Lautstärke (der Beoplay spielt in etwa so laut wie der SoundLink III und Denon Envaya) verstärkt sich der Effekt und die pumpenden Bässe können einem so manchen Musiktitel vermiesen. Das sollte bei einem Speaker in der Preisklasse über 300 Euro einfach nicht sein. Wer gerne Jazz oder akustische Musik hört, wird mit diesen Frequenzbereichen zwar wenig am Hut haben, doch besonders bei Deep-House bzw. Hip-Hop Musik oder Genres mit viel elektronischen Drums wird man mit dem A2 nicht glücklich werden. Beim direkten Vergleich mit anderen Lautsprechern fallen ebenfalls leicht zurückgenommen Mitten auf. So mancher Sänger klingt damit, als singe er durch ein dünnes Blatt Papier.

Was den A2 von vielen anderen Lautsprechern abhebt ist der 360°-Klang. In dieser Größenklasse bieten nur der erwähnte UE Megaboom sowie der Fugoo XL  omnidirektionalen Klang. Bang & Olufsen hat offensichtlich erkannt, dass Nutzer ihre Bluetooth Boxen gerne beliebig im Raum aufstellen, und nicht wie eine stationäre Hifi-Anlage oder größere Standlautsprecher an einer festen Position platzieren. Besonders bei Bluetooth-Boxen kommt es immer wieder vor, dass sie bei axialer Hörposition deutlich anders klingen wie bei seitlicher Hörausrichtung. Beim Bose SoundLink Mini beispielsweise geschieht es immer wieder, dass die Bässe Überhand gewinnen, sobald man sich seitlich zum Lautsprecher hinbewegt. Der BeoPlay A2 hat dieses Problem nicht, er klingt von allen Hörwinkeln fast identisch. Hier haben die Ingenieure starke Arbeit geleistet. Parties oder kleinere Veranstaltungen lassen sich so noch besser beschallen.

Pairing

Das Koppeln von Lautsprecher und Smartphone gelang im Test problemlos. Hält man die Bluetooth-Taste für ca. 2 Sekunden gedrückt, springt der Lautsprecher in den Kopplungsmodus und ist bereit, sich mit dem jeweiligen Zuspielgerät zu verbinden. Der A2 kann nun auf dem Smartphone ausgewählt werden. Voilà, schon steht die Verbindung.

Außerdem ist der A2 in der Lage, sich mit zwei Bluetooth Lautsprechern gleichzeitig zu verbinden, so muss man nicht immer die Verbindung umständlich trennen, wenn man die Box mit einem anderen Zuspieler verbinden möchte. Ich selbst möchte diese Funktion nicht mehr missen, da ich recht häufig zwischen iPhone und Macbook hin- und herschalte. Eine Stereo-Pairing Funktion für das Zusammenschließen zweier BeoPlays zu einem Stereo-System ist auch mit an Bord. Doch bevor ich  zwei Lautsprecher im Wert von jeweils 300 Euro zusammenschließe, investiere ich das Geld lieber in eine hochwertige HiFi-Anlage. schön ist, dass auch eine Multipairing-Funktion für das gleichzeitige Verbinden mehrerer Bluetooth-Boxen vorhanden ist, so muss die Verbindung nicht immer umständlich gekappt und neu gekoppelt werden.

Bedienung

Die Bedienoberfläche des A2 ist auf das Wesentliche beschränkt: Ein/Ausschalten, leiser/lauter und Pairing aktivieren. Das war’s auch schon. Ich persönlich finde diesen minimalistischen Ansatz gelungen, denn für alles andere habe ich ja mein Smartphone.

Gut gefällt mir die USB-Ladebuchse an der rechten Gehäuseseite, über die mobile Endgeräte wie ein Smartphone/Tablet etc. aufgeladen werden können – vorausgesetzt man bringt ein entsprechendes Kabel mit. Ob die Wattzahl für größere Smarphone-Modelle ausreicht, wage ich zu bezweifeln.

Auch bei der Benutzerführung macht Bang & Olufsen vieles richtig. Drückt man die Einschalttaste kurz, ertönt ein leiser Zweiklang. Das Ganze ist schön dezent und leise gehalten, nicht wie bei den Jamboxen oder UE Geräten, die mit einem ganzen Trommelwirbel oder aufdringlichen Sprachansagen losquasseln. Genau so wünsche ich mir das. Auch die LEDs glühen angenehm im Hintergrund und nerven nicht mit grellen Disko-Effekten wie etwa beim Easy Acc Mini-Cannon. Ist der Speaker eingeschaltet, leuchtet eine weiße LED an der Oberseite; geht der Akku zuneige, meldet sich der Speaker mit einer rot blinkenden Leuchte am Seitenrand und drosselt die Lautstärke auf die Hälft. Das finde ich sehr nervig, als Nutzer sollte ich schließlich selbst entscheiden können, ob ich lieber 15 Minuten mit voller Lautstärke oder 40 Minuten mit halber Lautstärke Musik höre. Gewünscht hätte ich mir viel mehr eine Anzeige für den aktuellen Stand des Akkus, sodass ich die verbleibende Spieldauer besser einschätzen kann.

Vorbildlich umgesetzt ist hingegen die Synchronisation der Lautstärke. Drücke ich die „lauter-Taste“ direkt am Lautsprecher, hebt sich auch der Laustärkeschieber am Smartphone. So kann es nicht zu unterschiedlichen Klangeindrücken aufgrund separat eingestellter Lautsprecher kommen, wie es bei (leider!) immer noch vielen Modellen der Fall ist. Die Lautstärke ist in ca. 30 Abstufungen unterteilt, was ein präzises Einstellen derer erlaubt.

Akku/Reichweite

In der ersten Testrunde ließ ich den BeoPlay A2 bei ca. 1/3 der Lautstärke eine Playliste in Dauerschleife abspielen. Nach ca. 12 Stunden begann die rote LED-Leuchte zu blinken, nach weiteren 2 Stunden schaltete sich der Speaker dann automatisch ab. 14 Stunden ist zwar kein schlechter Wert, die angepriesenen 24 Stunden sind allerdings maßlos übertrieben. Wie man diesen Wert erreichen soll, ist mir rätselhaft. Denn unter 1/3 der Maximallautstärke werden nur die wenigsten Anwender Musik hören.

Zusätzlich habe ich die Akkulaufzeit bei höheren Lautstärken getestet. Dabei habe ich den BeoPlay A2 auf ca. 75% der maximalen Lautstärke Musik abspielen lassen. Hier ging der Box überraschenderweise schon nach 2 Stunden die Puste aus. Das finde ich doch sehr schade, schließlich gehören auch lautere Umgebungen wie überschaubare Veranstaltungen zum Einsatzbereich eines großen Bluetooth-Lautsprechers. Wenn ich dann gerade einmal 2 Stunden aus dem Lautsprecher heraus quetschen kann, dann muss man sich nach dem Sinn einer solchen Investition fragen. Insbesondere, wenn der Hersteller die Spielzeit mit 24 Stunden betitelt.

Die Reichweite des BeoPlay A2 reicht auf freier Strecke rund 25 Meter weit, genug also für die meisten Einsatzorte, sei es im Wohnzimmer, auf der Terrasse oder im Garten. Selbst durch eine dickere Steinwand blieb die Verbindung noch bestehen, darüber hinaus war dann allerdings Schluss.

Fazit & Empfehlung

Selten fiel es mir so schwer, ein Fazit zu einem Bluetooth Lautsprecher abzugeben. Denn der BeoPlay A2 schafft es mit seinem offenen, breiten Klang auf der einen Seite, eine gewisse Euphorie auszulösen, enttäuscht dann aber wieder mit einigen Schwächen. Im Grunde kann ich eine Empfehlung für den A2 aussprechen, allerdings mit einigen Einschränkungen:  Wer auf Deep-House, Hip-Hop oder sonstige Genres mit elektronischen Drums steht und darüber hinaus gerne bei hohen Lautstärken Musik hört, der sollte sich anderweitig umsehen. Wer es auf der anderen Seite gerne leise mag, und das bevorzugte Musikgebiet Jazz, Pop oder Klassik heißt, der erhält mit dem BeoPlay A2 den wohl besten großen Bluetooth Lautsprecher derzeit. Die Akkulaufzeit gehört mit 16 Stunden zu besten der Klasse (auf 24 Stunden komme ich bei bestem Willen nicht), die Bedienung ist schön simplistisch gehalten und die Box kann mit zahlreichen praktischen Features wie einer USB-Ladefunktion oder synchronisierter Lautstärke dienen. Das Ganze kommt allerdings zu einem stolzen Ladenpreis von 330 Euro. Wer einen günstigeren, rundum gut klingenden Bluetooth Lautsprecher sucht, der viele verschiedene Stilrichtungen und Lautstärken ohne grobe Patzer abspielt, der sollte sich den Denon Envaya sowie den klanglich hervorragend abgestimmten Sony X5 genauer ansehen.